Ein guter Korb hält ein Leben lang

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Ein guter Korb hält ein Leben lang

https://www.weiden-flechten.de
6 März 2020

„Ein guter Korb hält ein Leben lang“

Von Hanne Hagelgans
Lichtenau (WB). Plastiktüten sind heute umweltschädliche Auslaufmodelle, der gute alte Weidenkorb erlebt beim Einkauf eine Renaissance. „Der hält ein Leben lang – sonst ist er nicht gut gemacht“, sagt Claudia Gensch. Sie muss es wissen. Denn die Henglarnerin gibt seit vielen Jahren Kurse im Weideb flechten.
Weidenflechterin Claudia Gensch gibt Einblick in ihr Handwerk

Foto: Jörn Hannemann
Von Hamburg bis München reisen die Menschen ins Altenaudorf, um von ihr zu lernen, wie aus Weiden nicht nur die klassischen Körbe, sondern auch ganz individuelle Deko-Stücke für drinnen und draußen werden. Ihre Seminare im Programm der Lichtenauer Volkshochschule sind stets in Rekordzeit ausgebucht. „Da kommen ganz tolle, kreative Leute zu mir. Viele haben auch schon mehrmals mitgemacht, es sind schon richtig schöne Freundschaften entstanden“, freut die 56-Jährige sich über einen Nebenberuf, der auch ihr selbst viel Freude macht.
Angefangen hat alles vor mehr als zehn Jahren mit einem Buch übers Weidenflechten. Das hatte sich Claudia Gensch, die das Gestalten und Selbstmachen in unterschiedlichsten Ausprägungen schon immer gerne mag, aus einer Laune heraus gekauft. „Zuerst bin ich kläglich gescheitert“, blickt sie mit einem Lachen zurück. Doch mit Hilfe des Internets und den Tipps eines Weidenhändlers aus dem Süddeutschen wurden die Ergebnisse mit der Zeit immer besser. Und irgendwann so gut – und auch so zahlreich, dass Claudia Gensch ihre Produkte beim Adventsmarkt im Nachbarort Borchen anbot.
Weil immer mehr Kunden sie ansprachen und selbst das Weidenflechten ausprobieren wollten, bot sie schließlich Kurse an. „Geplant war das nie“, schmunzelt die 56-Jährige, die im Hauptberuf Verwaltungsangestellte im lippischen Schlangen ist. Gearbeitet wird in der Deele oder im Garten eines gemütlichen alten Bauernhauses mitten in Henglarn, nur ein paar Schritte von ihrem Wohnhaus entfernt. Einzelpersonen melden sich an, aber auch Freundeskreise und Geburtstagsgesellschaften. Und sie alle stellen dann das fest, was auch Claudia Gensch zu Beginn ihrer Flecht-Karriere und im Kampf mit dem manchmal widerspenstigen Material herausfinden musste: „Wenn der linke Daumen weh tut, hat man alles richtig gemacht.“
Damit sie ihren Schülern auch fundiert etwas beizubringen hatte, besuchte Claudia Gensch zunächst ihrerseits Kurse – und stellt dabei schnell fest, dass es eine große, internationale Flechter-Gemeinschaft gibt. „In jeder Kultur ist die Technik etwas anders“, erzählt Claudia Gensch. Nach Dänemark, Holland, Frankreich und Polen ist sie im Laufe der Jahre schon im Dienste ihres ungewöhnlichen Hobby gereist. Und bald geht es in die italienischen Dolomiten.
Der Rohstoff für ihre Kunstwerke wächst auf einer kleinen Weiden-Plantage direkt in Henglarn. Einmal im Jahr werden die dünnen Äste der schnellwachsenden Bäume abgeerntet. Weil das beim großen Interesse an ihren Kursen aber nicht ausreicht, kauft Claudia Gensch Weiden aus Dänemark hinzu.
„Flechten macht glücklich“, ist sie nicht nur aus eigener Erfahrung überzeugt. Selbst gestresste Kursbesucher kämen der konzentrierten Arbeit mit dem Naturmaterial auf andere Gedanken und zur Ruhe. „Und zum Schluss sind sie so stolz, dass sie etwas geschaffen haben“, erzählt sie. Und mit einem solchen Korb macht der Einkauf dann doch gleich noch einmal so viel Spaß.


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